Selbst für Trolle hat Papst Franziskus ein Herz

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Das Internet kann Spielwiese von Pornofreunden, von Mobbing-Angriffen und hasserfüllten Petitionen sein. Und doch hat es nun von Papst Franziskus den offiziellen Segen erhalten: Für ihn ist das WWW ein „Geschenk Gottes“. „Die digitale Welt kann eine Welt voller Menschlichkeit sein, ein Netzwerk, das nicht nur aus Drähten, sondern aus Menschen besteht“, erklärte Franziskus vergangene Woche. „Das Internet bietet immense Möglichkeiten für Begegnung und Gemeinschaft. Damit ist es etwas wahrhaft Gutes, ein Geschenk von Gott.“

Der Vatikan hat sich im Netz mittlerweile einen festen Platz erarbeitet: Es gibt eine Facebook-Seite, die Internetseite des Heiligen Stuhls bietet Nachrichten und die Vatikan-App, und der päpstliche Twitter-Account @pontifex, den einst Benedikt XVI. startete, hat mittlerweile 3,5 Millionen Follower. Ihm zu folgen lohnt sich nicht nur wegen der ständig geposteten Weisheiten.

Letztes Jahr wurde anlässlich des Weltjugendtags in Rio sogar allen Followern Ablass versprochen. Natürlich sollte man nebenher auch grundsätzlich an die Kirche und die Vergebung der Sünden glauben. Aber selbstverständlich ist im Netz nicht alles gut für den Papst: Denn er hat erkannt, dass das Web leider auch die Fähigkeit hat, Menschen voneinander abzugrenzen, sogar solche, die einander am nächsten stehen.

Und es gebe noch weitere Gefahren, warnt Franziskus: „Die Geschwindigkeit, mit der Informationen verteilt werden, übersteigt unsere Fähigkeit, diese angemessen zu reflektieren und zu beurteilen.“ Dies führe oft zu unausgewogenen Äußerungen im Internet.

Wer zu viel Zeit mit Surfen verbringe, so Franziskus, erweitere entweder seinen Horizont oder verliere komplett die Peilung. Letzteres gelte es zu verhindern. Seine Lösung: Einfach mal einen Gang herunterschalten: „Nur so können wir Besonnenheit und Ruhe wiedererlangen. Dafür braucht es Zeit und die Fähigkeit zu Ruhe und Zuhören.“

Hat der Papst sich etwa mal eine Hater-Diskussion auf Facebook angeschaut? Offenbar. Aber wohl nur er kommt danach zu dem Schluss, dass solche Feindseligkeiten im Web dabei helfen können, die Welt zu verstehen. „Wenn wir anderen aufmerksam zuhören, werden wir lernen, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Und wir werden den Reichtum der menschlichen Vielfalt in seinen verschiedenen Kulturen und Traditionen zu schätzen wissen.“ Ich befürchte, da sind sogar Trolle mit inbegriffen.

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