Stopp, du Hans Guck-auf-den-Screen!!!

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Eigentlich tut es doch jeder, ich habe es gestern getan und mir und einer jungen Dame dabei fast wehgetan: beim Gehen auf dem Handy herumtippen und lesen. Wenn man gerade eine wichtige Mail empfangen hat oder mitzählen will, wie viele Likes auf das letzte Posting reinkommen, oder man gerade beim Quizduell den Chef plattmacht – da kann man eben kaum mal eine Sekunde den Blick vom Bildschirm abwenden. Dann üben wir uns in der Kunst des Navigierens mit dem periphären Sichtfeld im realen Raum.

Genau genommen machen das rund 20 Prozent aller Handynutzer. Allein in Deutschland sind das also 7,4 Millionen Smartphone-Besitzer, die dreiviertelblind durch die Gegend latschen. Und eine Gefahr für sich und ihre Mitmenschen sind. Denn wir wissen doch eigentlich alle, wie leichtsinnig das ist. Für eine Studie namens „Fußgänger-Verletzungen aufgrund von Handynutzung an öffentlichen Plätzen“ sammelte man Daten von hundert Krankenhäusern und rechnete damit die Zahlen für die ganze Nation hoch.

So stieg in der Zeit zwischen 2004 und 2010 die Zahl der zu versorgenden Köpfe, die nach unaufmerksamem Herumlaufen gegen einen Laternenpfahl stießen, auf das Dreifache. Veröffentlicht wurde die Studie in der Fachzeitschrift „Unfallanalyse und Prävention“. Aber es kann auch tödlich enden: So starrte in Japan vor einiger Zeit eine Frau am Bahnhof mehr aufs Handy als auf die Bahnsteigkante – mit fatalen Folgen. Gleiches geschah mit einem Zehnjährigen in der U-Bahn vor ein paar Wochen in den USA.

2012 gab es die Nachricht, dass eine Stadt im US-Bundesstaat New Jersey nach drei Todesfällen in kurzer Zeit plante, das Beim-Gehen-aufs-Handy-Gucken unter Strafe zu stellen, zum Schutz der Menschheit: „Das ist eine gefährliche Ablenkung. Die Menschen sehen nicht, wo sie sind und wohin sie gehen“, wurde ein Mitarbeiter der Stadt zitiert. Wer erwischt würde, hätte 85 Dollar zahlen müssen. Aber dann kam es doch nicht zur Realisierung der Idee.

Dafür hat in Japan jetzt ein Mobilfunkanbieter einen womöglich lebensrettenden Service auf seinen Handys eingerichtet: Das Gerät erkennt, wenn man gerade geht und sperrt den Bildschirm, wenn man es dennoch benutzen will. Dazu die Nachricht: „Handynutzung beim Gehen ist gefährlich. Bitte beenden Sie eine dieser Aktivitäten!“

So, jetzt ist der Text zu Ende, Sie dürfen weitergehen.

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