Die aktuelle Generation junger Erwachsener scheint mir besonders interessant. Denn sie sind die erste Kohorte jener sogenannten Digital Natives, also derer, für die es nie eine Welt ohne Computer und Internet gab. Für uns Journalisten ist es wichtig, diese Generation der 18- bis 34-Jährigen zu verstehen, denn sie werden mehr und mehr unsere Leserschaft.
Digital Natives geht der Ruf voraus, sich im Internet wunderbar mit jedem verbinden zu können, aber völlig die Bindung zu Nachrichten und bürgerlichen Themen verloren zu haben. Aber stimmt das? Was lesen sie, wie konsumieren sie? Papierene Zeitungen sind es mit Sicherheit nicht. Eine große Studie, bei der auch das American Press Institute mitwirkte, ist dieser Frage auf den Grund gegangen.
Die gute Nachricht: Millennials lesen News. 40 Prozent von ihnen wollen die wichtigen Neuigkeiten des Tages mitbekommen, aber möchten ungern nach ihnen suchen müssen. Wichtiges sollte automatisch im Facebook-Feed auftauchen, so wie die Mitteilungen der Freunde. Auch wenn sie kaum noch Zeitung lesen und Fernsehen schauen, fühlen sie sich gut über das aktuelle Weltgeschehen informiert, denn sie würden auf verschiedenen Geräten konsumieren.
Hart schlägt weich
Die Studie ergab, dass Millennials „harte“ News mehrheitlich bei traditionellen Nachrichtenquellen direkt konsumieren, weiche eher in den Netzwerken, was sich im Grunde fast nur auf Facebook beschränkt. Und was vor allem auf dem Smartphone stattfindet: Wann immer mal zwischendurch Zeit ist, zum Beispiel im Bus zur und von der Arbeit, surfen sie herum. 39 Prozent suchen aktiv nach News, 60 genügt es, darüber zu stolpern.
Klingt nach einer Kindheitsprägung durch das passiv machende Fernsehen, das ebenfalls ohne Zutun mit Informationen berieselt. Aber wenn die jungen Leute etwas sehen, das sie interessiert, dann werden Millennials richtig aktiv und lesen mehr, suchen nach weiteren Informationen, besonders wenn sie skeptisch gegenüber der ersten Quelle sind. Und sie nehmen teil an Diskussionen in Kommentarbereichen.
Womöglich gab es nie eine Generation, die derart partizipierte: Der Zugang zu Infos und Debatten und die Möglichkeit, sich in ganzer Breite zu informieren, waren nie so einfach wie heute. Sie können selber entscheiden, wo und wann sie mehr wissen wollen – und tun dies auch, so die Studie.
Die allerwichtigste gute Nachricht aber ist: Es ist eine großartige Zeit für den Journalismus, denn nie war das Interesse an Nachrichten und Themen größer als heute. Wir Journalisten müssen unsere Arbeit nur gut machen und glaubwürdig bleiben. Werte, die schon immer galten, haben auch bei Digital Natives Gewicht.