Die neuen Emojis: Ich bin die Gelbe Gefahr und woher die Hautfarben kommen

Ich bin also gelb. So gelb wie die Simpsons. Dabei sind die gar keine Asiaten. Ich aber bin Asiate. Und ab jetzt fühle ich mich mit der Farbe Gelb assoziiert, gelb wie die „gelbe Gefahr“. Apple hat auf dem iPhone mit iOS 8.3 ein neues Update für sein mobiles Betriebssystem geliefert. Wer das installiert, bekommt auch ein Update der Emojis auf der Tastatur – diese kleinen Piktogramme, die früher mal 🙂 und :-* waren und jetzt vor allem kleine gelbe Kreise mit verschiedenen Gefühlsausdrücken sind. Aber dazu gibt es noch Emojis von Menschen, die verschiedene Dinge tun, zum Beispiel Händchen halten oder winken.

In der Vergangenheit wurde von sehr korrekten Usern kritisiert, dass diese Menschen-Emojis ausschließlich weiße Personen darstellten. Das Apple-Update bringt nun Rassenvielfalt auf die Tastatur: Man kann jetzt bei jedem Menschen-Emoji zwischen sechs verschiedenen Hauttönen auswählen – fünf verschiedene Braunabstufungen und Gelb. Leuchtendes Gelb. Asiaten rund um den Erdball inklusive meiner Person irritiert das. Irgendwie fühlt es sich jetzt erst recht rassistisch an – diese alte fremdenfeindliche Vorstellung, dass Asiaten gelb sind. Apple erklärt jedoch, dass die Farbe nicht für Asiaten stehen soll, sondern universell gemeint ist, so wie die runden Smileys ja auch schon seit ihrer Erfindung in den Siebzigern rassen- und geschlechtsneutral gelb gefärbt waren.

Gelbsucht oder Gelb-Allergie

Und ja, ich weiß, dass die fünf Abstufungen von Braun nicht zufällig gewählt sind, sondern aus der Dermatologie stammen: Sie orientieren sich an der sogenannten Fitzpatrick-Skala, die menschliche Hauttöne entsprechend ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber UV-Licht kategorisiert. So haben die meisten Deutschen Hauttyp II: hell, Sommersprossen, oft Sonnenbrand. Aber auch mit diesem Wissen: In dieser Reihe neben den anderen Hauttypen assoziiere ich Gelb unweigerlich mit einer Rasse, und da komme ich direkt auf die Asiaten.

Die neuen Emojis stellen die Rassenfrage in ein Umfeld, über das ich mir bisher solche Gedanken nicht gemacht hatte. Verletze ich Gefühle, wenn ich für jemanden die falsche Hautfarbe wähle? Was heißt es für das Selbstbild, wenn man im Gespräch vor Augen geführt bekommt, dass man anders aussieht? Normalerweise wird das im Gespräch ja nicht erwähnt. Apples guter Wille, nämlich der Vielfalt der Menschen Rechnung zu tragen, ist für mich eine Überbetonung von Unterschieden.

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