Stirb, Internet Explorer, stirb!

„Internet Explorer – der meistgenutzte Browser, um einen anderen Browser herunterzuladen.“ Dieser Spruch fällt mir immer zuerst ein, wenn es um diesen in Windows integrierten Browser geht.

Programmierer jammern über die vielen Unfähigkeiten des Internet Explorer (IE), und wenn man zu Weihnachten Twitter liest, sieht man das Schimpfen von Söhnen und Enkeln, die ihn bei älteren Angehörigen erschrocken auf dem PC entdecken. Er ist lästig geworden und seine alten Versionen eine Gefahr. Gott sei Dank hat das auch Microsoft eingesehen.

Letzte Woche hat der Konzern Windows 10 vorgestellt – und nebenher einen neuen Browser mit dem Codenamen „Spartan“. Ein schickes Stück Software, u. a. mit einem intelligenten Assistenten, Notizfunktion und der Möglichkeit, Artikel zum späteren Lesen zu speichern.

Noch ist nicht ganz klar, ob Spartan der neue Windows-Standard-Browser sein wird oder neben dem IE als Alternative installiert ist. Dabei will eigentlich niemand mehr jemals wieder etwas vom Internet Explorer wissen.

Ein Nimbus von Unzulänglichkeiten

Einst war er der Superstar der Browser: Er erschien als Teil von Windows95 und löste schnell den Netscape Navigator ab, 2002 hatte IE einen Marktanteil von 95 Prozent. Doch dann geschah etwas Unfassbares: IE6, der 2001 erschienen war, wurde fünf Jahre lang nicht weiterentwickelt – sei es aus Selbstzufriedenheit oder Dummheit seitens Microsofts.

Diese unverständliche Entscheidung war der Grund für aufkommende Frustration, und davon hat sich der IE bis heute nicht erholt. Als 2007 mit dem IE7 eine neue Version kam, war es zu spät – es gab nun Browser, nach denen sich das Volk sehnte: Firefox, Opera, Safari und Chrome (2008).

Um den IE schwebt bis heute ein Nimbus von Unzulänglichkeiten, Kompatibilitäts- und Sicherheitsproblemen und mangelnden Fähigkeiten. Selbst für das Internet von gestern ist er untauglich.

Microsoft hat sich entschieden, den IE-Support einzustellen, ab 2016 wird nur noch die aktuellste Version mit Sicherheitsupdates geliefert. Diese Sterbehilfe ist notwendig. Denn noch immer ist der IE8, erschienen 2009, bei 19,3 Prozent der Nutzer im Einsatz – und damit der zweitmeistverwendete Browser. Das Ding ist fünf Jahre alt!

Und den IE6 nutzen sogar noch knapp zwei Prozent, eine Software von 2001. Unfassbar, wie bedenkenlos und faul viele User sind. Dabei ist die Installation eines guten Browsers so einfach. Dazu braucht man nicht einmal seine Enkel.

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