Cuba libre online

Nach mehr als 50 Jahren nehmen die USA auf Kuba ihre Botschaft wieder in Betrieb. Doch Obama hat noch etwas angeordnet, das noch viel mehr Auswirkungen haben wird, als ein paar Diplomaten zu schicken: Er will eine Infrastruktur für Kommunikation aufbauen.

Obwohl Havanna nur 367 Kilometer von Miami entfernt ist, gibt es zwischen den beiden Städten keine Glasfaserkabelverbindung. Und das Mobilfunknetz auf Kuba ist noch auf Stand der 90er, („2G“, d.h. zweite Generation). Um ins Internet zu kommen, verwendet das Land vor allem Satelliten zum Verbindungsaufbau. Doch nicht einmal ein Viertel der Kubaner hat Zugriff, und wenn, dann mit Glück bei maximal Modemgeschwindigkeit. Was User da ansurfen können, ist aber nicht etwa das World Wide Web, sondern das Kuba-interne Internet.

Laut Schätzungen schaffen es nur mickrige fünf Prozent der Kubaner durch die Internetblockade der Regierung ins globale Internet. Das Castro-Regime hat bei der Isolation des Volkes ganze Arbeit geleistet. Immerhin ist seit 2013 ein Glasfaserkabel zwischen Kuba und Venezuela in Betrieb, aber auf das hat kaum einer Zugriff. So passt es ins Bild, dass der nun freigelassene Amerikaner, Alan Gross, beschuldigt worden war, per Satellitenausrüstung eine Hintertür ins globale Netz aufbauen zu wollen.

Mit dem Netz kommt die Freiheit

Doch nun haben Kuba und die USA vereinbart, dass Kommunikationsgeräte und Infrastruktur ins Land gebracht werden dürfen. Das heißt auch, dass Telekom-Konzerne dorthin Handys, Server, Netzwerkausrüstung exportieren und an jedermann verkaufen dürfen.

US-Provider können auf Kuba damit beginnen, Kabelnetze und Drahtlosnetzwerke aufzubauen, um zunächst die User im Land besser zu vernetzen und um schließlich alle mit ausreichender Geschwindigkeit mit der ganzen Welt zu verbinden. Wann und in welchem Umfang dieser letzte Schritt vollzogen wird, ist unklar. Aber das Abkommen hat eben zweifellos das Ziel, das Internet auf Kuba verfügbar zu machen – und das sollte nicht unterschätzt werden.

Das Internet ist sicher nicht die Lösung für alle Probleme, aber es ist ein Schlüsselelement für die Freiheit. Dass es wieder diplomatische Beziehungen gibt, ist grandios. Aber die Öffnung der Internetleitungen Kubas schafft Verbindungen für Politik, Wirtschaft, Hilfsorganisationen, Presse und eben auch für den normalen Bürger. Das ist womöglich der wirklich große Schritt.

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