Wie wichtig Essen für das soziale Leben ist, weiß jeder. Auf Partys ist immer die Küche der beste Ort für ein Gespräch, und bei vielen Kindheitserinnerungen spielt die Küche eine zentrale Rolle. Essen bringt uns zusammen. Doch mit zunehmender Technologisierung verlieren traditionelle Dinge oft ihre Bedeutung.
Dann erwischt man sich dabei, wie man abends allein im Wohnzimmer mit Laptop und Handy eine Tütennudelsuppe zu sich nimmt. Während der Fortschritt uns zuweilen also einsamer macht, gibt es seit einiger Zeit eine Bewegung im Netz, Menschen einander wieder näher zu bringen. Sie schlägt eine Brücke zwischen Fortschritt und Erleben – und zwar über das Essen.
Online-Dienste wie Eatwith, Let’s Lunch und Traveling Spoon haben den Zweck, wildfremde Menschen zusammenzubringen, um miteinander zu essen. Traveling Spoon ist das Couchsurfing des Essens: Man reist durch die Welt und möchte gern essen wie die Einheimischen. Warum dann nicht gleich bei Einheimischen dinieren, und das, ohne bei ihnen übernachten zu müssen? Beispielsweise bieten Familien in Delhi an, gemeinsam auf den Markt zu gehen und zu zeigen, wie man ein traditionelles Gericht zubereitet. Vor allem in Asien, wo Essen gesellschaftlich eine große Rolle spielt, ist Traveling Spoon beliebt.
Chakalaka-Abendessen durch Eatwith
Let’s Lunch verbindet das Karrierenetzwerk LinkedIn mit Mittagessen. Wer sich dort anmeldet, dem schlägt die App anhand der Interessen einen Lunch-Partner vor – Ziel ist hier die Erweiterung des beruflichen Netzwerks. Das Bequeme: Sie schlägt von sich aus Restaurants und Cafés vor, die für beide auf halbem Wege liegen. Gestartet im Silicon Valley, verbreitet sich Let’s Lunch gerade weltweit.
Die App Eatwith ist so etwas wie ein Mahlzeit-Airbnb. Wer daheim vorzeigbar kochen kann, bietet hier für Fremde die Möglichkeit, gut und gemütlich zu essen. Der Fremde bringt ein Geschenk oder etwas Geld mit. Bisher gibt es den Dienst in 150 Städten weltweit, natürlich auch in Berlin. So kann man hier für 22 Euro ein Chakalaka-Abendessen erleben.
Mit diesen Diensten kann man Menschen treffen, die Essen wohl ebenso wichtig finden wie man selbst. In Zukunft werden sie möglicherweise noch nützlicher werden, wenn sie die letzten Fleischesser zusammenbringen, die dann mal ohne Vegetarier den Grill anschmeißen dürfen. Das ist auch unbezahlbar.