Googles automatischer Streetview-Hausnummern-Erkenner ist unfassbar gut

Google

Die Maschinen haben mich überholt. Denn sie können jetzt Captchas lesen, ich konnte es nie. Sie kennen die Dinger im Internet: diese manchmal quer, manchmal auf dem Kopf stehenden, manchmal durchgestrichenen Zahlen und Buchstaben, die man erkennen und in ein Feld eingeben soll, zum ultimativen Beweis, dass man ein Mensch und keine Maschine ist, erst dann geht es weiter.

Und ich kann die einfach oft nicht lesen. Ist das nun ein W, oder sind es doch zwei eng stehende U? Ist das ein O oder eine 0? „Refresh for new letter sequence“ ist die Empfehlung, falls man den Zeichencode nicht lesen kann. Ich muss drei bis fünf Mal klicken.

Ja, ich weiß, es dient der Abwehr von Spam, dem Schutz von Informationen, dem Ausschluss von automatisiertem Missbrauch. Captchas verstünden nur Menschen, so die Idee. Darum auch der Name: Captcha ist ein Akronym aus „completely automated public Turing test to tell computers and humans apart“.

Die Frust des Users ist groß

Mittlerweile hat es sich durchgesetzt, verzerrte, schlecht zu erkennende Texte anzuzeigen und den Nutzer zu fragen, was er denn so lesen könne. Die Zwickmühle: Je höher der Schwierigkeitsgrad für Texterkennungssoftware, desto größer auch der Schwierigkeitsgrad für den Menschen, und umso größer der Frust des Users.

Ich habe mich damit getröstet, dass es einem guten Zweck dient: Manche Mechanismen zeigen Wörter aus alten Büchern, die Lösung der Captchas hilft also bei der Buchdigitalisierung. Mein kleiner Anteil am Erhalt der Kultur.

Aber jetzt kommt Google und nimmt diesem Herumgecaptchare seinen ursprünglichen Sinn: Captcha ist geknackt. Eigentlich hat Google einen Algorithmus entwickelt, der in Street-View-Aufnahmen die Hausnummern besser erkennen soll.

Nun gibt es logische Puzzles

Das ist wichtig für den Navi-Dienst von Google Maps. Selbst unter schwierigsten Bedingungen erkennt er gut 90 Prozent der Buchstaben und Zahlen in Maps-Bildern. Der Nebeneffekt: Der Algorithmus löst auch Captchas, zu 99,8 Prozent. Handgemessen liege ich persönlich bei 35 Prozent. Damit ist die Zeit vorbei, in der Zeichen-Captchas allein die Unterscheidung zwischen Mensch und Maschine bringen.

Was nun? Hin und wieder trifft man schon heute auf logische Puzzles, die „Was ergibt 1 + 1“ fragen. Das schaff ich noch. Aber wehe, es wird schwieriger. Bei so etwas wie „Was ist die Quadratwurzel aus der sechsten Potenz vom Zehner-Logarithmus von hundert?“ muss ich passen. Aber vielleicht ist das dann auch menschlich.

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