Sie finden Ihr Smartphone auch genial, oder? Ja, die meisten halten ihr Smartphone für eine der besten Erfindungen aller Zeiten, wenn es um die Steigerung der beruflichen Produktivität geht – weil Sie damit eben ständig produktiv sein können. Bis spät in die Nacht noch E-Mails lesen und verschicken. Aufträge erteilen und Nachfragen stellen. Und dafür müssen Sie nicht einmal mehr an den Rechner.
Mit dem Smartphone geht das alles sogar im Bett unter der Decke neben der dösenden Ehefrau. Doch Achtung! Eine Studie hat nun ergeben, dass Sie ausgerechnet dadurch weniger produktiv werden, und zwar am nächsten Tag.
Genauer heißt es in der Zusammenfassung der Untersuchung der Universität Michigan: „Wer sich noch nach 21 Uhr auf seinem Smartphone mit beruflichen Dingen beschäftigt, ist am nächsten Tag bei der Arbeit müder und weniger engagiert.“ Grund sei, dass man noch spät mit dem Gehirn Aufgaben bewältigt und so nicht abschalten kann.
Abends arbeiten, morgens abschlaffen
Man kommt von der Arbeit nicht los, kann nicht entspannt einschlafen. In der Studie wurden sowohl Manager der höheren Führungsebene als auch normale Angestellte befragt. In beiden Gruppen gab ein Großteil derjenigen, die noch spät am Abend mit dem Handy berufliche Dinge geregelt hatten, am nächsten Tag an, sich schlapper zu fühlen.
Untersucht wurde bei der Studie auch, wie negativ sich verschiedene elektronische Medien auf den Berufsmenschen auswirken. Und tatsächlich liegt hier das Smartphone vorn – vor Laptop, Tablet und TV. Ein Grund sei dabei neben der abendlichen Anspannung seines Benutzers die Bauweise des Telefons selbst: Smartphones geben blaues Licht ab.
Diese Farbe ist dafür bekannt, die Herstellung von Melatonin, dem Hormon, das uns müde macht, im Körper zu behindern. Und wenn man sich das Display zehn Zentimeter vor die Nase hält, ist die Wirkung größer. Neben dem psychologischen Effekt kommt also noch ein physiologischer dazu. Smartphones sind somit nahezu perfekte Waffen, um Ihren Schlaf zu stören.
Also, Sie müssen das Handy ja nicht ausschalten – als Journalist habe ich es auch immer an –, aber vielleicht versuchen Sie einmal, ein oder zwei Stunden vor dem Schlafengehen nicht mehr Ihre Arbeits-Mails zu checken. Das ist Ihr gutes Recht. Morgen werden Sie glücklich sein, dass Sie es getan haben.