Die USA haben neben den Drohnen eine weitere Waffe gegen islamistische Extremisten für sich entdeckt: Internet-Pornos. Wie vor einigen Tagen mithilfe eines Snowden-Dokuments herauskam, hat die NSA in einem Fall sechs Prediger einfach mal gezielt daraufhin ausgespäht, was sie denn im Internet an schmutzigen Seiten ansurfen und dort so machen. Bei den Zielpersonen handelte es sich um Prediger, die ihre Botschaften über YouTube, Facebook und andere soziale Medien verbreiteten, um so neue Anhänger zu akquirieren.
Bei der NSA fragte man sich wohl: Wie kann man deren Position schwächen und damit verhindern, dass sich andere ihnen anschließen? Denn das Internet kann man den Predigern wohl kaum wegnehmen. Also dachte man sich womöglich: Ein guter Weg wäre doch, das Ansehen und die Glaubwürdigkeit der Betreffenden durch kompromittierendes Material zu untergraben.
Wie wir alle wissen, ist es für den Geheimdienst ein Leichtes, das Surfverhalten eines jeden Users zu tracken. Und wer Männern folgt, die im Internet unterwegs sind, hat häufig die Gelegenheit, dabei diskreditierendes Material zu entdecken. Daraus eine Schmutzkampagne zu machen ist eine leichte Übung und so alt wie der Krieg: Das Im-Schlamm-Graben ist eine der ältesten Waffen in der Politik und hat sich immer wieder bewährt, um jedes noch so liebevoll gehegte öffentliche Image zu beschädigen. Warum nicht auch bei islamistischen Predigern mal den sittlichenNimbus zerstören und den allzu profanen Drang nach Online-Eros-Centern offenbaren, wenn es ihn gibt? Die Veröffentlichung von Beweisen, dass ein Prediger Fan ist von Oben-ohne-, Unten-ohne oder Ganz-ohne-Videos, würde „die Hingabe eines Radikalisierers an die Sache des Dschihad in Zweifel ziehen und zur Minderung oder dem Verlust seiner Autorität führen“, heißt es im NSA-Dossier.
Ob man diese Online-Schnüffelei jetzt gut findet oder nicht, das Beseitigen eines Gegners durch die Zerstörung seiner Reputation ist viel humaner, als per Drohnenangriff ihn und womöglich zahlreiche Menschen um ihn herum zu töten. Dass die NSA ihre Überwachungsaktivitäten auch schon mal auf Personen ausweitet, bei denen nicht direkt Gefahr im Verzug besteht, ist bei dieser Betrachtung beunruhigend. Oder könnte der US-Geheimdienst bei Ihnen kein Material für eine Schmutzkampagne finden?