Das iPad der Computer-Industrie sein iTunes

Das Unvermeidbare wird in diesem Quartal passieren: Erstmals werden zum Jahresende laut Schätzungen von Analysten mehr Tablets auf dem Weltmarkt verkauft als PCs. 2015 werden übers ganze Jahr hinweg die Tablets die Tischrechner abhängen, und im Jahr 2017, so die nicht unwahrscheinlichen Prognosen, werden vier- bis fünfmal so viele Tablets verkauft werden wie klassische Computer.

In China und den USAholen sich die Kunden schon lange lieber Tablets als Laptops, und so entwickelt sich das jetzt auch global. Interessanterweise verursachen Tablets auch schon mehr Internettraffic als Mobiltelefone, obwohl es von denen exorbitant mehr gibt. Der Grund für diese unfassbare Beliebtheit von Tablets liegt darin, dass der Nutzer mit ihnen viele Dinge tun kann, ohne sich erst an den Rechner setzen zu müssen oder überhaupt gar im Besitz eines kompletten Computers sein zu müssen.

Man könnte es mit der Musikindustrie vergleichen: Hauptprodukt waren die Alben. Es lief so, dass Künstler gute Songs mit eine paar schlechten Songs zusammenpackten, und schon hatte man ein Produkt mit zehn bis 15 Liedern, das man zu einem anständigen Preis als Paket verkaufen konnte. Zwar gab es auch die Option, nur eine Single beziehungsweise die Maxi mit Extras zu kaufen, doch die waren so teuer, dass man sich eher sagte: Ich lege noch fünf Mark drauf, dann habe ich das ganze Album. Dann kam iTunes. Es machte dieses System kaputt. Plötzlich konnte man sich ein einzelnes Lied für 99 Cent holen. Einfach nur das Lied, keine unnötigen Extras und nur das, was man wirklich haben wollte.

Dasselbe tut das Tablet dem Computergeschäft an. Die meisten brauchen für ihre alltäglichen Computerdinge gar keinen vollständigen Computer mit allem Pipapo. Mal etwas lesen, mailen, Videos gucken und chatten – das geht in der Regel auch ohne Keyboard und Maus. Fürs Büro braucht man einen echten Rechner, für unterwegs zum Arbeiten einen Laptop, aber für den Rest reicht ein Tablet. Wer mehr und komfortabler schreiben will, kann eine Tastatur dazukaufen, aber auch dann ist das Paket noch günstiger als der große Rechner. Denn was man nicht braucht, ist nicht drin. Dafür bringen Tablets mit neuem Zubehör ganz neue Erlebnisse hervor: Kameras, smarte Uhren, Displaybrillen. Beim PC war alles noch Arbeit und Mühe, jetzt machen Computerdinge Spaß. Gut, dass der PC-Markt einbricht. Genug der Mühe.

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