So, ich habe 17 neue Bilder von meinem Wochenende in Bonn hochgeladen: Ich am Rhein, ich im Hofgarten, ich neben einem Baum im Botanischen Garten. Ihr Facebook-Stream ist sicherlich voll mit Menschen, die ebenso glauben, dass jedes Foto von ihrem alltäglichen Leben ein fantastisches Foto ist. Nachdem sie diesen Artikel gelesen haben werden, könnte das vielleicht weniger werden. Denn laut einer neuen Studie machen solche Menschen auf die meisten, sagen wir, einen sonderbaren Eindruck.
Die Studie stammt von drei britischen Universitäten. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass User, die allzu oft Fotos posten, „Beziehungen im wirklichen Leben gefährden“. Vorausgesetzt sie haben welche. In gewisser Weise ist es ja auch eine schöne Seite von Facebook, dass man nicht mehr physisch mit ihnen in einem Raum sein muss, um mit anderen zu interagieren. Man kann mitteilen und teilhaben lassen, ohne sich nur auf einen Empfänger beschränken zu müssen. Doch die Studie legt nahe, dass man wiederum bei der großen Zahl an „Freunden“ nicht beeinflussen kann, wie all diese Ihre Postings wahrnehmen. Man sollte immer in Betracht ziehen, dass sich darunter Lebenspartner, Familie, Freunde, Arbeitskollegen und flüchtige Bekannte befinden. Jeder von ihnen habe einen anderen Blick auf den von Ihnen geteilten Kram.
„Wir haben herausgefunden, dass Menschen, wenn sie nicht sehr nahestehende Freunde oder Verwandte sind, eine gehäufte Zahl an Fotopostings eher negativ assoziieren“, heißt es in der Studie. Von den untersuchten Personen hatten jene, die viele Fotos posteten, zudem weniger engen Kontakt in ihren Beziehungen und ihren Freundschaften in der echten Welt. Wobei es da einen Unterschied der Motive gebe: Viele Fotos von der Familie werden eher positiv aufgefasst, viele von Freunden eher negativ. Am schlimmsten in der Wahrnehmung sei es, wenn man sehe, dass jemand Fotos auf der Seite eines Unternehmens poste. Aus diesem Grund kritisieren die Studienleiter solche Werbekampagnen, die genau dazu aufrufen. Sie würden dem Teilnehmer fast ausschließlich schaden.
Wir posten ja gerne alles, was wir tun und machen auf Facebook. Aber es ist eben nicht so, dass alles, was wir tun und machen auch interessant oder fantastisch ist. Man könnte glauben, dass man mit solchen Postings und Bildern das eigene Leben viel aufregender präsentieren kann, als es ist. Da sollte man besser umdenken.