Viele User geben im Internet Details ihres Privatlebens preis. Das ist im Einzelfall uninteressant, doch eine Studie bietet nun einen spannenden Überblick über die Beziehungen der Nutzer.
Welchen Beziehungsstatus hat eigentlich so der Durchschnitts-Facebook-User? Der Mathematiker Stephen Wolfram kann es uns sagen. Er ist der Mann hinter der Rechen- und Suchmaschine Wolfram Alpha. Vor ein paar Tagen veröffentlichte Wolfram den Bericht „Data Science of the Facebook World“, der uns Einblick gibt, wie viele Freunde man durchschnittlich hat, wie sich User in Beziehungen auf Facebook bewegen und was sie in welchem Alter tun.
Die Erkenntnisse verraten etwas über unsere Gesellschaft; einiges war erwartbar, anderes überrascht. Wolfram hat mit einem komplizierten Algorithmus Daten von mehr als einer Million Usern ausgewertet. Sie alle haben sich freiwillig angemeldet und ihre Facebook-Informationen freigegeben. Im Gegenzug erhielten sie eine detaillierte Analyse ihrer eigenen Facebook-Welt. Der Mathematiker fand heraus, dass ein durchschnittlicher User 342 Facebook-Freunde hat. Bis in die 30er hat man vor allem Freunde im ähnlichen Alter wie man selbst. Ab 35 verteilt sich der Freundeskreis dann auf ziemlich alle Altersstufen. Bei der Liebe zeigte sich, dass mehr als die Hälfte aller User mit Ende 20 ihren Beziehungsstatus von „Single“ zu „in einer Beziehung“, „verlobt“ oder gar „verheiratet“ geändert haben. Erschreckend für einige, dass die Mama recht hat mit ihrer Mahnung, „mal langsam unter die Haube zu kommen“. Das Ja-Sagen beginnt bei den 20-Jährigen, mit 40 sind dann 75 Prozent aller User verheiratet. Die meisten Singles findet man unter den Teenagern, dann nimmt die Zahl stetig ab, ab 40 bleibt sie dann relativ stabil. Heißt: Die meisten bleiben dann auch alleinstehend. Ein interessanter Aspekt: Bei den Frauen nimmt die Zahl derer, die ausdrücklich angeben, dass sie Single sind, sogar leicht zu.
Wolfram schaute sich auch an, wie sich die Interessen der User ändern. Mit steigendem Alter geht es weniger um Games und mehr um Politik. Männer reden über Sport, Technik und Filme, Frauen über Freunde, Tiere (am meisten im Alter von 35) und nach der Geburt eines Kindes über ihre Gesundheit und die von anderen. Nach der Schulzeit geht es um Beruf, dann im Alter immer mehr und konsequenter ums Wetter.
Aber sucht man Inspiration, klickt man besser bei Teenagern: Denn niemand im Universum ist so unphilosophisch wie ein 30-Jähriger. Nach dem 30. wird es aber wieder besser und gescheiter. Dann gibt es ja noch Hoffnung für mich (in drei Monaten 31).