In Zeiten von Facebook und Skype ist es gar nicht mehr so schwierig, auch über große Distanzen eine Beziehung zu führen. Selbst die Zeitverschiebung stellt kein unüberwindbares Hindernis mehr dar.
Danke Whatsapp, danke Skype, danke Facebook. Ihr ermöglicht meine Fernbeziehung über sieben Zeitzonen hinweg. Eigentlich wäre die Angelegenheit sehr ermüdend: Wenn ich ins Bett gehe, steht meine Freundin auf; komme ich vom Dienst heim, sagt sie Gute Nacht. Doch die moderne Technik macht die Liebe auf Distanz so viel einfacher und erlebbarer. Vor allem bin ich den Machern von Whatsapp dankbar. Diese App läuft plattformübergreifend (die Freundin besitzt ein iPhone, ich bin ein Android) und ermöglicht nicht nur das kostenlose Versenden von Nachrichten, man kann auch Fotos, Videos, Tonaufnahmen teilen, was wir auch ausgiebig tun: ein Bild vom Sonnenaufgang oder vom Mittagessen, ein Schwenk über den Hafen von Hongkong, ein Tonmitschnitt von der Party. Vor einigen Tagen haben wir uns schon das 1000. Foto geschickt. Whatsapp empfängt und benachrichtigt ohne Verzögerung, und weil wir 24/7 online sind, leben wir in einem quasi ständigen multimedialen Live-Chat.
In guten Momenten ist mit dieser App physische Ferne kaum spürbar. Die Frage ist bei uns nicht „Wie war dein Tag?“, sondern „Was erleben wir als Nächstes?“.
Und dann ist da noch das kostenlose Videochatprogramm Skype, der Klassiker der Fernkommunikation. Es ist ein gutes Gefühl, meine Freundin zu sehen, obwohl sie Zehntausende Kilometer entfernt ist; es ist, als wäre ich an zwei Orten zugleich. Wenn es funktioniert. Denn Skype benötigt eine stabile Internetverbindung. Doch die ist in Malaysia gerade bei Regen oft so schlecht wie im Sauerland bei Sonne. Dann schauen die junge Dame und ich frustriert auf das nachladende, verpixelte Videobild und hören die Tonspur zeitversetzt: „Kannst du mich sehen?“ – „Kannst du mich hören?“ – „Hallo?“ Plötzlich ist das Beziehungsgespräch ein Loriot-Sketch.
Seit einiger Zeit gibt es nun eine neue Smartphone-App, die ausschließlich für Fernliebende gebaut wurde: Mit Pair können Pärchen ebenso Nachrichten und Videos schicken, dazu auch noch gemeinsam Bilder malen und sich Daumenküsse geben. Bei diesem Feature vibrieren beide Handys, wenn beide Partner ihren Finger auf die gleiche Stelle des Displays legen. Süß!
Gedanken, Nachrichten, Orte und Zeichnungen werden in einer fortlaufenden Timeline gesammelt. Kurz gesagt: Pair ist ein privates Facebook für zwei. Und dabei bleibt es auch: Die App lässt nur ein einzigen Partner zu. Diesen Mechanismus hat die Online-Welt der Realität mal voraus.